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AutorenbildWalter Gasperi

20. Zurich Film Festival (3.10. – 13.10. 2024): Eine Vorschau

Morgen (3.10.) beginnt die Jubiläumsausgabe des Zurich Film Festival (3.10. – 13.10.2024). Mit 107 gegenüber 148 Filmen im letzten Jahr präsentiert sich das Festival verschlankt, wartet dafür aber mit einem noch größeren Staraufgebot als bei den bisherigen Ausgaben auf.


Vielfach belächelt wurde das Zurich Film Festival bei seiner Gründung vor 20 Jahren, längst hat sich die Veranstaltung an der Limmat aber durchgesetzt und ist ein Fixpunkt im Festivalkalender. Vor allem durch die Verleihung von Preisen wie den Golden Icon Award an Kate Winslet, Golden Eye Awards an Pamela Anderson, Jude Law und Alicia Vikander, den Career Achievement Award an den Filmmusikkomponisten Howard Shore und den Game Changer Award an Roeg Sutherland für dessen herausragenden Leistungen und Beiträge in der Filmindustrie werden wieder zahlreiche Stars an die Limmat gelockt.


Dazu kommt der Lifetime Achievement Award an den Kabarettisten Emil Steinberger, in dessen Leben und Karriere zudem mit der Weltpremiere des Dokumentarfilms "Typisch Emil" Einblick geboten wird. Insgesamt 16 Weltpremieren und 11 Europapremieren bieten Raum für Entdeckungen, während mit den Galapremieren in den Schweizer Kinos noch nicht angelaufene Festivalhits dieses Jahres gezeigt werden.


Eröffnet wird das Festival so mit Justin Kurzels Thriller "The Order", der vor kurzem in Venedig seine Premiere feierte. Unter den 38 Filmen der Sektion "Gala Premieren" finden sich daneben unter anderem auch Sean Bakers Cannes-Sieger "Anora" und Pedro Almodóvars Venedig-Sieger "The Room Next Door", Steve McQueens Weltkriegsfilm "Blitz", Andrea Arnolds "Bird", Luca Guadagninos "Queer" und die in Deutschland und Österreich schon angelaufene iranische Tragikomödie "My Favourite Cake" .


Weltpremieren gibt es in dieser Programmschiene mit Sönke Wortmanns neuer Komödie "Der Spitzname" ebenso wie mit "Hagen – Im Tal der Nibelungen" und Michael Krummenachers "Landesverräter" oder mit dem historischen Spielfilm "Friedas Fall", mit dem die Deutsche Maria Brendle nach ihrer Oscarnominierung für den Kurzfilm "Ala Kachuu – Take and Run" ihr Langfilmdebüt vorlegt. In der Reihe der Gala Premieren findet sich mit "Conclave" aber auch die Robert Harris-Verfilmung von "Im Westen nichts Neues"-Regisseur Edward Berger, der heuer mit dem "A Tribute to .... Award" ausgezeichnet wird.


Spannende Vorpremieren bietet auch die Sektion "Signatures", in der Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt werden, die sich durch eine "unvergleichliche künstlerische Handschrift" (ZFF) auszeichnen. Neben den hochgelobten Animationsfilmen "Flow" von Gints Zilbalodis und "Memories of a Snail" von Adam Elliot kann man hier beispielsweise unter anderem auch Andres Veiels Dokumentarfilm "Riefensthal", Daniel Hoesls und Julia Niemanns Satire "Veni Vidi Vici" und Runar Runarssons "When the Light Breaks" entdecken.


Gab es bisher jeweils drei Wettbewerbe beim ZFF, so wurde heuer der Wettbewerb für Produktionen aus deutschsprachigen Ländern gestrichen und das Programm auf einen Spielfilm- und einen Dokumentarfilmwettbewerb reduziert. In beiden Wettbewerben konkurrieren jeweils 14 erste, zweite oder dritte Regiearbeiten um das mit 25.000 Schweizer Franken dotierte Goldene Auge.


Gespannt sein darf man im Spielfilmwettbewerb auf die Weltpremiere von Lisa Brühlmanns "When We Were Sisters", fand ihr Langfilmdebüt "Blue My Mind" (2017) doch große Beachtung. Wenig bekannt sind abgesehen von der Schauspielerin Mirjana Karanović ("Esmas Geheimnis – Grbavica", "Das Fräulein"), die mit "Mother Mara" ihre zweite Regiearbeit präsentiert, die anderen Regisseur:innen im Wettbewerb, bieten aber gerade dadurch die Möglichkeit zu spannenden Entdeckungen.


Wie der Spielfilmwettbewerb so dürfte auch der Dokumentarfilmwettbewerb zu einer aufregenden Reise um die Welt einladen, widmen sich die Filme doch so unterschiedlichen Themen wie dem Porträt einer Schweizer Familie, die um die Welt segelt, dem Handel mit Elefanten oder den Auswirkungen des Klimawandels auf Kenia und die Mongolei.


Mit besonderer Spannung wird hier wohl "Russians at War" erwartet, für den die russisch-kanadische Regisseurin Anastasia Trofimova mit russischen Soldaten an die Front gezogen ist. Unautorisiert begleitete sie ein Bataillon an der Grenze zur Ukraine über ein Jahr lang mit der Kamera und ließ die Soldaten zu Wort kommen.


Auf Spiel- und Dokumentarfilme zu brennend aktuellen Themen fokussiert die Sektion "Hashtag BigCityLife". Der Bogen spannt sich hier von der Gentrifizierung Istanbuls ("Faruk") über das Porträt eines in Paris ohne Arbeitserlaubnis als Fahrradkurier abreitenden Flüchtlings aus Guinea ("L’Histoire de Souleymane") bis zum Blick auf den wirtschaftlichen und sozialen Mikrokosmos der Unterschicht in Hongkong ("Obedience").


Auch die Schiene "Border Lines", die in Zusammenarbeit mit Amnesty International organisiert wird, setzt sich mit aktuellen Themen des Weltgeschehens, mit Menschenrechten und humanitären Projekten auseinander. Einblick in die Folgen des Erdbebens in der Türkei und in Syrien im Februar 2023 wird hier ebenso geboten  ("Death Without Mercy") wie in die monotone Arbeit im Verteilzentrum eines Online-Giganten ("On Falling") oder den Alltag der ukrainischen Bevölkerung nach der russischen Invasion ("The Invasion").


Wie gewohnt fehlt aber auch ein Kinderprogramm nicht, das mit neun Filmen von der Weltpremiere von "Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission" bis zur internationalen Premiere der Bestseller-Verfilmung "Woodwalkers" auch bei ganz kleinen Zuschauer:innen und bei Jugendlichen Kinobegeisterung wecken sollte.



Weitere Informationen und das detaillierte Programm finden Sie hier.



Trailer zum 20. Zurich Film Festival



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