
Neun Jahre nach "Gone With the Wind" versuchte Universal 1948, es mit einem Südstaaten- und Bürgerkriegsmelodram dem Produzenten David O. Selznick und MGM nachzumachen. Bei Explosive Media (Verleih: Plaion Pictures) ist George Marshalls wenig bekannter Film auf DVD und Blu-ray erschienen.
Zu den großen Klassikern der Filmgeschichte zählt die unter dem Produzenten David O. Selznick von mehreren Regisseuren gedrehte Verfilmung von Margaret Mitchells Roman "Gone With the Wind". In eindrücklichen Bildern und prächtiger Ausstattung wird darin vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs von großen Gefühlen, von Liebesglück und Liebesleid erzählt – und von einer Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.
220 Minuten – und mit der Ouvertüre sogar 238 Minuten – nahmen sich die Schöpfer für diese epische Geschichte Zeit. Dass George Marshalls deutlich an diesen Klassiker angelegte Verfilmung von James Streets Roman "Tap Roots" wesentlich kleiner angelegt ist, macht schon die Länge deutlich: Hier kommt man mit kinoüblichen 104 Minuten aus.
Gemeinsam ist den Filmen freilich die Fokussierung auf ein Anwesen in den US-Südstaaten, in diesem Fall in Mississippi, und der US-Bürgerkrieg als Hintergrund sowie natürlich die Protagonistin, die zwischen zwei Männern steht.
Dass bei Universal Studios weniger Geld als bei MGM / David O. Selznick zur Verfügung stand, macht aber der Verzicht auf Massenszenen und vor allem die Besetzung deutlich. Schuf "Gone with the Wind" mit Clark Gable und Vivien Leigh ein ikonisches Film-Liebespaar, so bleiben Van Heflin und Susan Hayward doch relativ blass.
Prächtig fängt zwar die Kamera von Winton C. Hoch und Lionel Lindon das Südstaatenanwesen und die malerische Natur mit Wiesen und Wasserfall – gedreht wurde teilweise in den Great Smoky Mountains - ein und auch die Technicolorfarben sorgen für Augenfutter, doch ganz im Gegensatz zum Titel werden die Emotionen und Leidenschaften mehr behauptet als wirklich spürbar.
Unterschlagen wird auch, dass diese Plantage wohl mittels brutaler Sklavenarbeit geführt wird. Nur eine afro-amerikanische Hausangestellte, die im typischen Stil der US-Filme dieser Zeit eine gutmütige und gefühlvolle Helferin der herrschenden Familie ist, erinnert wenigstens ansatzweise daran, verharmlost in der freundschaftlichen Beziehung zwischen Herren und Sklavin aber gleichzeitig die Realität.
Im Mittelpunkt steht mit Morna (Susan Hayword) die Enkelin des Plantagenbesitzers Big Sam Dabney. Sie steht vor der Hochzeit mit dem Offizier Clay McIvor (Whitfield Connor). Doch Clay, der auch von Mornas Schwester umworben wird, versucht die Hochzeit mit Hinweis auf den drohenden Bürgerkrieg aufzuschieben.
An Morna wiederum macht sich der als Frauenheld bekannte Zeitungsverleger Keith Alexander (Van Heflin) heran. Als Morna von ihrem Pferd stürzt und eine nicht heilbare Lähmung der Beine befürchtet wird, wendet sich Clay endgültig ihrer Schwester zu, während Keith Morna ernsthaft zu lieben scheint.
Doch auch der ausbrechende Bürgerkrieg treibt einen Keil zwischen Clay und Morna, denn während Clay entschlossen für die Südstaaten kämpft, versuchen die Dabneys ihre Plantage Lebanon aus dem Krieg herauszuhalten, indem sie sich unabhängig von Mississippi machen. So wird das Anwesen zwar Zufluchtsstätte für Kriegsgegner, aber gleichzeitig begeht die Familie mit ihrem Austritt aus dem Verband der Südstaaten Hochverrat und muss einen Anfgriff der Truppen der Südstaaten-Armee befürchten.
Die Story hat zwar Potential für ein spektakuläres Melodram über große Gefühle, über Politik und privates Glück, doch George Marshall, der durchaus zu den Hollywood-Routiniers zählt ("Destry Rides Again – Der große Bluff", 1939; "The Blue Dahlia", 1946), erzählt zu kraftlos und fahrig. Keiner Szene und keiner Figur wird Raum gewährt, um Profil zu gewinnen, sondern die Handlung wird zwar in prächtiger Bebilderung, aber ohne Verve und Verdichtung heruntergespult.
So verwundert es nicht, dass "Das Tal der Leidenschaft" bei Publikum und Kritik floppte und weitgehend in Vergessenheit geriet. Als Parallelstück zu "Gone With the Wind" ist dieses Südstaatenmelodram dennoch interessant, lässt dessen Scheitern doch auch die Qualitäten des Vorgängerfilms deutlicher zu Tage treten.
An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie englische und deutsche Untertitel. Die Extras beschränken sich auf eine Bildergalerie und eine Trailershow zu Western, die bei Explosive Media erschienen sind.
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