Vom 4. bis 9. April wird Graz zum 27. Mal zur Hauptstadt des österreichischen Films. Mit 195 Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Animations- und Experimentalfilmen wird die Diagonale wieder einen Überblick über das aktuelle österreichische Filmschaffen bieten. Gleichzeitig wird aber auch wieder in mehreren historischen Specials Einblick in spezielle Aspekte der österreichischen Filmgeschichte geboten. – Der Kartenvorverkauf läuft schon.
Eröffnet wird die heurige Diagonale, die erstmals von Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar geleitet wird, mit Ruth Beckermanns Dokumentarfilm "Favoriten", der nach der Weltpremiere bei der heurigen Berlinale in Graz seine Österreich-Premiere feiern wird. In diesem Dokumentarfilm schildert Beckermann den Alltag in einer dritten Klasse der größten Volksschule des stark migrantischen Wiener Bezirks Favoriten.
Im Rahmen der Festivaleröffnung wird auch der "Große Diagonale-Schauspielpreis 2024" an Lukas Miko vergeben werden. Der 1971 geborene Schauspieler überzeugte vom Studenten Max in Michael Hanekes "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" (1994) über den Drogenkranken in Adrian Goigingers "Die beste aller Welten" (2017), den überforderten Asylheimleiter in David Clay Diaz‘ "Me, We" (2021) bis zu dem Journalisten, der in Antonin Svobodas "Persona Non Grata" (2023) einen Übergriffsskandal im Österreichischen Skiverband aufdeckt, in zahlreichen Rollen.
Ist die Verleihung dieses Preises am Eröffnungsabend Tradition, so führte die neue Festivalintendanz andererseits doch einige Veränderungen durch. So wurde der Starttermin der Diagonale von Dienstag auf Donnerstag verlegt. Zudem wurde mit dem "Forum" eine neue Veranstaltungsreihe geschaffen, für die mit dem Heimatsaal im Volkskundemuseum auch eine neue Location gefunden wurde.
Dazu kommt die Sektion "Position", die im Rahmen von Werkschauen einen umfassenden Blick auf herausragende Filmemacher:innen öffnen soll. Diese Schiene ist heuer einerseits Christoph Hochhäusler gewidmet, dessen gesamtes Werk vom Kurzfilm "Fieber" (1999) über das Langfilmdebüt "Unter dir die Stadt" (2010) bis zu "Bis ans Ende der Nacht" (2023) präsentiert wird, und andererseits Lisl Ponger. Bei Ponger wird die umfassende Werkschau noch durch die Ausstellung "Storylines" im Schaumbad - Freies Atelierhaus ergänzt.
Im Mittelpunkt des Filmprogramms steht der Wettbewerb, in dem neben schon im Kino gelaufenen Produktionen auch brandneue Filme ihre Welt- bzw. Österreich-Premiere feiern werden. So spannt sich der Bogen des Spielfilmwettbewerbs von Josef Haders "Andrea lässt sich scheiden", Sudabeh Mortezais "Europa" und Elisabeth Scharangs "Wald" über Jessica Hausners "Club Zero" und Veronika Franz´ & Severin Fialas "Des Teufels Bad" bis zu Adrian Goigingers "Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" und Antonin Svoboadas "Persona Non Grata".
Dazu kommen die Weltpremieren von "Sparschwein" von Christoph Schwarz, "Im Haus der alten Augustin" von Gerald Pribek und "Asche" von Elena Wolff sowie die Österreichpremieren von Daniel Hoesls & Julia Niemanns "Veni Vidi Vici", Kat Rohrers "What a Feeling" und Anja Salomonowitz´ Maria Lassnig-Film "Mit einem Tiger schlafen".
19 Filme wurden in den Dokumentarfilm-Wettbewerb eingeladen. Während Harald Friedl in "24 Stunden" und Maia Lisa Pichler & Lukas Schöffel in "Mâine Ma Duc – Tomorrow I Leave" auf die Situation von Pflegekräften blicken, begleitet Reiner Riedler in "Die guten Jahre" einen Freund, der seine an Demenz erkrankte Mutter pflegt.
Anatol Bogendorfer wiederum taucht in "Corpus Homini" in die unterschiedlichen Arbeitswelten von Körperarbeit ein, während Katrin Schlösser in "Besuch in Bubenland" Männer im südlichen Burgenland besucht. Gespannt sein darf man auch auf Angela Christliebs Annäherung an die ambivalente Regielegende Georg Wilhelm Pabst in "Pandoras Vermächtnis".
Dazu kommen zwei Kurzfilmwettbewerbe mit 20 Kurzspielfilmen und 18 Kurzdokumentarfilme, die jeweils maximal 64 Minuten lang sein dürfen, sowie der Wettbewerb für innovative Filme, in den 48 Beiträge eingeladen wurden.
Spannende Einblicke in die Filmgeschichte ermöglichen die drei Verfilmungen von "Mädchen in Uniform" (1931 – 1951 – 1958) sowie ein Special mit dem Titel "Die erste Schicht – 60 Jahre Arbeitsmigration aus der Sicht der Herkunftsländer".
Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier.
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