Goldgräber versuchen in Alaska während des Goldrauschs ihre Ansprüche auf Schürfgebiete gegenüber angeblichen Vertretern des Gesetzes zu behaupten – dazwischen Marlene Dietrich als Saloonbesitzerin. Bei explosive media ist Ray Enrights 1942 gedrehter schwungvoller Western auf DVD und Blu-ray erschienen.
1906 gelang Rex Beach mit dem Roman "The Spoilers" ein Bestseller. Nach der Adaption für die Bühne folgten auf die Erstverfilmung 1914 schon 1923 und 1930 (mit Gary Cooper) Remakes, doch trotz einer weiteren Verfilmung von Jesse Hibbs im Jahr 1955 gilt diese 1942 entstandene Fassung von Ray Enright immer noch als die beste.
Schon die temperamentvolle Vorspannmusik stimmt auf den Schwung und das hohe Erzähltempo ein. Mit "Nome, Alaska, 1900" wird die Handlung örtlich und zeitlich verankert, während die ersten Einstellungen mit einer durch die Stadt fahrenden Eisenbahn, matschigen Straßen und diversen Goldgräbern schon einen prallen Eindruck vom quirligen Leben vermitteln.
Kontrast zum Schlamm auf den Straßen, der später seltsamerweise verschwunden ist, stellt der Saloon von Cherry Malotte (Marlene Dietrich) dar. In ihren schon überladen ausgestatteten Räumlichkeiten kleidet sie sich mit ebenso eleganten wie verführerischen Kleidern. Viel Leben und Atmosphäre haucht die detailreiche Ausstattung und die hervorragende Schwarzweißfotografie von Milton Krasner diesem Western ein.
Für eine prächtige Massenszene sorgt die Ankunft eines Schiffes, mit dem der Kapitän und Goldgräber Roy Glennister (John Wayne) nach Nome zurückkehrt. Cherry ist in Glennister verliebt, doch dieser bringt scheinbar als seine Geliebte die Nichte des neuen Richters mit.
Ein klassisches Western-Thema rückt ins Zentrum, wenn mit diesem Richter und dem Goldkommissar Alex McNamara (Randolph Scott) Recht und Ordnung in der Gegend einziehen und das Faustrecht ablösen sollen. Die Rechtmäßigkeit der Schürfrechte soll überprüft werden, doch bald fühlen sich die Goldgräber betrogen und die so genannte Rechtsstaatlichkeit entpuppt sich als Willkür. Durchaus zivilisationskritisch ist hier "The Spoilers", wenn mit den angeblichen Rechtsvertretern Betrug Einzug hält und die Betrogenen sich gezwungen sehen zur Waffe zu greifen und ihr Recht selbst durchzusetzen.
Leichthändig baut Enright mehrere Konfliktfelder auf. Er lässt nicht nur den Goldkommissar um Cherry werben und Glennister zwischen der Nichte des Richters und Cherry pendeln, sondern diesen zudem – zumindest vorübergehend – mit seinem Partner, der von Anfang an dem Richter misstraut, brechen.
Hinnehmen muss man zwar, dass die afroamerikanische Bedienstete Cherrys ganz nach dem Klischee der Afroamerikanerinnen im damaligen Hollywood-Kino gezeichnet ist, aber davon abgesehen gibt es wenig zu kritisieren. Flott entwickelt Enright die Handlung, bietet viel Augenfutter und abwechslungsreiche Szenen und kann auch auf eine groß aufspielende Marlene Dietrich und an ihrer Seite die sicher agierenden John Wayne und Randolph Scott sowie markante Nebenfiguren vertrauen.
Höhepunkt des Films ist aber die spektakuläre, rund sechsminütige finale Schlägerei zwischen Glennister und McNamara, bei der sie sich von Cherrys Wohnung durch den ganzen Saloon prügeln, reichlich Inventar zu Bruch geht und angesichts der slapstickhaften Überzeichnung auch der Humor nicht zu kurz kommt.
An Sprachversionen bietet die bei explosive media erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf den US-Kinotrailer sowie eine Bildergalerie.
Trailer zu "Die Freibeuterin - The Spoilers"
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