Mehr ein Kochbuch als ein Filmbuch, aber jedenfalls anregend: Gernot und Eva Nepimach sowie Susi Begh stellen 140 Speisen vor, die in ebenso vielen Filmen gekocht und gegessen werden.
Der Titel ist ein Wortspiel und kann auf eine falsche Fährte locken. Denn Gerichte mit Linsen findet man in dem im Selbstverlag erschienenen Buch nicht, vielmehr spielt der Titel – wie auch das Cover des Buches signalisiert – auf die Kameralinse an.
Das Cover weist aber auch schon auf die Verbindung von Kino und Kochen hin, wenn neben einem Kameraobjektiv unter anderem auch Tomaten, Shrimps und eine Gabel zu sehen sind. Auf jeweils zwei Seiten werden daraufhin, alphabetisch nach den Filmtiteln geordnet, 140 Gerichte aus ebenso vielen Filmen vorgestellt. Dem Kochrezept mit Angabe der benötigten Zutaten und Hinweisen zur Zubereitung auf der linken Seite stehen dabei jeweils auf der rechten Seite Filmtitel, Credits und eine kurze Inhaltsangabe gegenüber.
Der Bogen der Speisen spannt sich von "Linguine con Cozze" aus Adrian Lynes Erotiktfilm "9 1/2 Wochen" über "Ruben Sandwich" aus "Harry und Sally" bis zu "Hummer al´Amoricaine" aus "Das große Fressen". Süße Köstlichkeiten wie "Salzburger Nockerln" ("Saison in Salzburg"), "Profiteroles" ("Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten") oder "Pralinen" ("Chocolat") fehlen so wenig wie "Aalsuppe" aus "Die Blechtrommel", "Cannoli Siciliani" aus "Der Pate", "Donuts" aus "Full Metal Jacket" oder "Entrecôte à la Borelaise" aus dem Louis de Funès-Film "Brust oder Keule".
So breit das Spektrum der kulinarischen Köstlichkeiten ist, so breit ist auch die Auswahl der Filme. "Asterix & Obelix" sind – selbstverständlich mit einem Wildschweingericht – ebenso vertreten wie Ang Lees "Eat Drink Man Woman", Fatih Akins "Soul Kitchen", Abdellatif Kechiches "Couscous mit Fisch" und Sam Raimis "Drag Me to Hell".
Kochfans können sich hier richtig austoben und schon die reichliche und farbige Bebilderung weckt vor allem Gaumenfreuden. Denn zu sehen gibt es hier jede Menge erlesene Speisen, während auf Filmstills – wohl aus rechtlichen und Kostengründen – verzichtet wurde.
Ein alphabetisches Verzeichnis der einzelnen Gerichte sowie der Rezepte hilft, problemlos und rasch das jeweils gewünschte Gericht zu finden. Dazu kommt eine Einkaufsliste mit Erklärungen zu eher ausgefallenen oder fremdsprachigen Zutaten, bei der teilweise auch Bezugsquellen angegeben werden, die sicherlich bei der Beschaffung der Zutaten hilft.
Der kulinarische Genuss kann dann ja wieder Lust auf filmischen Genuss wecken, um unter anderem zu überprüfen, in welchem Kontext auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm jeweils die entsprechende Mahlzeit genossen wird. – Erhältlich ist "Linsengerichte. Kino für jeden Geschmack", dessen Auflage auf 1000 Exemplare limitiert ist, nur direkt beim Autorentrio um Gernot Nepimach.
Gernot Nepimach, Eva Nepimach, Susi Begh, Linsengerichte. Kino für jeden Geschmack, Gernot Nepimach Verlag, Norderstedt 2022, 312 S., € 20, ISBN 978-3-200-05673-2
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