Eine Diplomatentochter beginnt im London der 1960er Jahre selbst als Spionin tätig zu werden. – Bei Koch Films ist der skurrile und alberne, aber doch unterhaltsame Agenten-Spaß als dritter Titel der William Castle Collection in einem Mediabook auf DVD und Blu-ray erschienen.
Stolpern kann man bei William Castles 1963 gedrehtem Mix aus Agentenkomödie und Teenager-Film schon über den Originaltitel "13 Frightened Girls", denn es sind 15 Diplomaten-Töchter, die am Beginn in adretter blauer Schuluniform das Internat für die Sommerferien verlassen. "Frightened" sind sie zudem nur am Beginn, wenn Candy (Kathy Dunn), die Tochter des US-Botschafters in London, wegen besonderer schulischer Leistungen den Schulbus zum Flughafen steuern darf.
Widersprüchlich ist auch, dass die Schülerinnen per Flugzeug nach London kommen, während am Ende des Films scheinbar der Weg von der britischen Metropole zum Internat kurz ist und Verfolger wie Helfer ihn offensichtlich rasch und problemlos mit dem Auto zurücklegen können. Seltsam ist auch, dass alle Väter dieser Diplomatentöchter in London arbeiten.
Von fehlender Logik darf man sich somit ebenso wenig stören lassen wie von billigen Rückprojektionen bei der Busfahrt. Hinnehmen muss man auch, dass ein Unfall bei der Busfahrt in die Sommerferien ebenso folgenlos bleibt wie der Mord an einem sowjetischen Geschäftsmann. Peinlich wirkt auch, wie sich die 16-jährige Candy an den rund 40-jährigen Mitarbeiter ihres Vaters ranmacht. Weil diesem Wally (Murray Hamilton) aufgrund mangelnder Erfolge bei der Spionage Entlassung droht, versucht Candy ihm zu helfen, indem sie selbst über ihre Kontakte zu den Diplomatentöchtern anderer Nationen zu spionieren beginnt und Wally unter dem Decknamen Kätzchen Informationen zukommen lässt.
Wenig glaubwürdig ist zwar nicht nur, wie sie über ihre Mitschülerin Mai-Ling in der chinesischen Botschaft unentdeckt spionieren kann, sondern auch wie sie einen russischen Agenten übertölpelt, aber gerade das Abwegige und Skurrile dieses Films kann auch Vergnügen bereiten. Tiefgründige Handlung und differenzierte Charakter sollte man freilich nicht erwarten, aber als einfach gestrickte, alberne Unterhaltung, bei der es Castle sichtlich auch darum geht, 15 hübsche Teenager zu präsentieren, funktioniert diese Agentenkomödie dennoch ganz passabel.
An den starken Gruselfilm "Der unheimliche Mr. Sardonicus" kommt "Kennwort Kätzchen" freilich nicht heran, mit seiner politischen Stoßrichtung ist er aber auch als Zeitdokument nicht uninteressant. Die Sowjetunion und vor allem die Volksrepublik China, das damals von der USA noch nicht anerkannt war, werden hier als Schurkenstaaten gezeichnet, denen jedes Mittel recht ist, um ihre Interessen durchzusetzen. Außer Frage steht freilich, dass deren Geheimdienste und Killer im Teenager Candy ihren Meister finden werden.
An Sprachversionen bietet das Mediabook mit Blu-ray und DVD, das bei Koch Films nach "Mr. Sardonicus" und der Horrorkomödie "Das alte finstere Haus" als dritter Titel in der William Castle Collection erschienen ist, die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras umfassen neben einem Booklet, eine Einführung des Castle-Experten Stephen Law, eine Bildergalerie, den Trailer und alternative sowie eine Einleitung des Films, in der William Castle eine so genannte "Danger Card" vorstellt, bei der durch Rubbeln ein Gewinn winkt.
Trailer zu ""Kennwort Kätzchen"
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