Spiders - Ihr Biss ist der Tod
- Walter Gasperi
- vor 11 Minuten
- 3 Min. Lesezeit

Spinnen verbreiten in einem Hochhaus in der Pariser Banlieue Angst und Schrecken: Bei Plaion Pictures ist Sébastien Vaničeks effizienter und extrem spannender Horrorfilm auf DVD, Blu-ray und in einem Mediabook auf 4K-UHD, Blu-ray und mit Bonus Blu-ray erschienen.
Spinnen machen vielen Menschen Angst und bieten sich damit geradezu für Tierhorrorfilme an. 1955 schuf Jack Arnold mit dem B-Movie "Tarantula", in dem die Spinnen durch Atombombenversuche zu gewaltiger Größe wachsen, einen Klassiker und 1977 entwickelten Vogelspinnen in John "Bud" Carlos´ "Mörderspinnen" nach dem unkontrollierten Einsatz von Pflanzengift mörderische Energie.
Einen Reflex auf die Einwanderung Lateinamerikaner:innen in den USA kann man in dem 1990 entstandenen "Arachnophobia" sehen, wenn darin aus Südamerika eingeschleppte Spinnen in einer verschlafenen kalifornischen Kleinstadt Angst und Schrecken verbreiten. In "Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster" (2002) fallen dagegen wiederum durch Giftmüll mutierte Riesenspinnen über die Tiere und Menschen eines amerikanischen Wüstenstädtchens her.
Wie diese Filme baut auch Sébastien Vaniček sein Langfilmdebüt auf einem realen Hintergrund auf, wenn der Haupthandlungsort ein Hochhaus in der Pariser Banlieue Seine-Saint-Denis ist. Der Regisseur ist selbst in dieser Gegend aufgewachsen und kennt die verfallenden Hochhäuser und die bedrückenden Verhältnisse, in denen die vorwiegend migrantischen Bewohner:innen hier leben.
Hochspannung baut Vaniček aber schon mit dem Einstieg auf, bei dem eine Gruppe Araber mit einem Pick-up durch die Wüste rast und unter Steinen nach Spinnen sucht, bis einer von ihnen gebissen wird. Offen bleibt, wie so eine Spinne in eine Pariser Tierhandlung gekommen ist.
Dort entdeckt sie der junge Kaleb (Théo Christine), der ein Faible für Insekten und Reptilien hat und diese in mehreren Terrarien in seiner engen Wohnung hält. So kauft er auch die Spinne, bewahrt sie zu Hause aber in einem löchrigen Schuhkarton auf, aus dem das hochgefährliche Tier entkommen kann und sich rasch vermehrt.
Zeit lässt sich Vaniček für die Schilderung der Wohnverhältnisse, zögert den Ausbruch des Spinnenhorrors geschickt hinaus. Er lässt die Spinnen sich über die Lüftung ausbreiten, bis schließlich ein Bewohner an einem Biss stirbt und das Hochhaus von den Behörden aus Sicherheitsgründen unter Quarantäne gestellt und abgeriegelt wird.
Während auch andere Bewohner:innen getötet werden, kämpfen Kaleb, seine Schwester und drei Freund:innen einerseits gegen die Bedrohung durch die Spinnen und versuchen andererseits einen Ausweg aus dem Haus zu finden. Vorherzusehen ist, dass nicht alle Mitglieder der Gruppe lebend davonkommen werden.
Variantenreich treibt der Debütant die Handlung voran, setzt geschickt Schockmomente und sorgt mit dem abgeschlossenen Raum aber auch mit den zahllosen Gliederfüßern für beklemmende Atmosphäre. Geschickt spielt er dabei auch mit Licht und Dunkelheit, denn während sich die Spinnen bei Licht völlig ruhig verhalten, ist in der Dunkelheit jederzeit ihr Angriff zu befürchten.
So gelang dem 35-jährigen Franzosen mit "Spiders – Ihr Biss ist der Tod" einerseits ein ungemein effizienter, schnörkelloser und bis zum Ende hochspannender Tierhorrorfilm, andererseits reflektiert er auch die bedrückenden Lebensverhältnisse vor allem migrantischer Menschen in der Pariser Banlieue und das brutale und unmenschliche Vorgehen der Polizei, die den Bewohner:innen nicht helfen will, sondern das Gebäude nur abriegelt.
An Sprachversionen bieten die bei Plaion Pictures erschienene DVD, Blu-ray und 4K-UHD die französische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Die Extras beschränken sich bei DVD und Blu-ray auf den Trailer und eine Bildergalerie, das Mediabook bietet zusätzlich ein 36-seitiges Booklet sowie eine Bonus Blu-ray mit mehreren Interviews, darunter auch mit dem Regisseur, ein Making of und Kurzfilme von Sebastian Vaniček.
Trailer zu "Spiders - Ihr Biss ist der Tod"
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