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AutorenbildWalter Gasperi

The Dive

Zwei Taucherinnen und ein Unglück bei einem Tauchgang. – Mehr braucht Maximilian Erlenwein nicht, um einen minimalistischen, weitgehend hochspannenden Survival-Thriller zu entwickeln. – Bei Eurovideo auf DVD erschienen.


Mit dem Psychothriller "Stereo" (2014), in dem Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu die Hauptrollen spielen, wurde Maximilian Erlenwein bekannt. Acht Jahre später meldet sich der 49-jährige Berliner nach einer Netflix-Serie mit einem Kinofilm zurück, für den ihm als Vorlage der norwegische Thriller "Breaking Surface" (2020) diente.


Minimalistischer kann die Handlung kaum sein. Ganz auf den von einem Unglück überschatteten Tauchgang der Schwestern Drew (Sophie Lowe) und May (Louisa Krause) beschränkt sich der Film. Nicht nur das Setting, sondern auch – wie auch im Kletterfilm "Fall – Fear Reaches New Heights" - die Wahl von zwei Frauen als Protagonistinnen des sonst männlich dominierten Genres des Survival-Thrillers verleihen "The Dive" eine besondere Note.


Kurz werden die beiden Schwestern während der Fahrt mit dem roten Wagen einer Felsküste entlang – gedreht wurde auf Malta - vorgestellt. Der extrovertierten Drew steht die nachdenklichere, aber offensichtlich auch erfahrenere May gegenüber.


Bruchstückartige Erinnerungen an Bade- und Tauchurlaube mit den Eltern vermitteln einen Eindruck von der lebenslangen Leidenschaft, doch May verbindet damit auch traumatische Erinnerungen. Durch den ganzen Film brechen diese Flashbacks immer wieder für wenige Sekunden herein, werden aber nie breiter ausformuliert.


Vom Parkplatz geht es einen steilen Felsweg hinunter zur menschenleeren Küste – und dann tauchen sie ab in die Tiefe. Kaltes Blau bestimmt so den Großteil des Films, nur von ihren Lampen wird die Dunkelheit erhellt. Ziel ist eine Höhle, in der es eine Luftkammer gibt. Klaustrophobie kann dieser Weg durch eine Felsspalte auslösen. Aber alles läuft bestens, bis auf dem Rückweg nach einem Felssturz Gesteinsbrocken ins Meer prasseln und Mays Bein eingeklemmt wird.


In 28 Metern Tiefe sitzt sie damit fest. Alle Versuche sie mit den Händen zu befreien, scheitern. Drew muss auftauchen und den Wagenheber holen, um ihre Schwester zu befreien. Doch das erweist sich als schwieriger als gedacht, denn auch an der Küste hat der Felssturz Spuren hinterlassen. Gleichzeitig steht sie aber auch unter Zeitdruck, denn der Sauerstoff in Mays Flasche reicht nur für eine sehr begrenzte Zeit.


Einmal passiert zwar ein Schiff den Küstenstreifen, doch Drews Hilferufe werden nicht gehört. Konsequent hält Erlenwein die klassischen Einheiten von Ort und Zeit ein und konzentriert sich ganz auf die beiden Schwestern. Kein Seeungeheuer ist hier nötig, die verzweifelten Rettungsversuche Drews und die hilflose Situation Mays reichen völlig aus, um Spannung zu erzeugen.


So erzählt "The Dive" von Schwesternliebe und den unglaublichen Kräften, die in der extremen Notlage mobilisiert werden. Hochspannend ist das über weite Strecken, erst gegen Ende stellen sich doch gewisse Redundanzen und Längen ein, aber ein kompaktes, sehr effizientes und von den Kameramännern Frank Griebe und unter Wasser Jan Hinrich Hoffmann stark gefilmtes Stück Genrekino ist Erlenwein hier allemal gelungen.


An Sprachversionen bieten die bei EuroVideo erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel und deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Die Extras beschränken sich auf den Trailer sowie auf Trailer zu weiteren Filmen dieses Labels.



Trailer zu "The Dive"



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