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AutorenbildWalter Gasperi

Woody Allen – Die besten Komödien


Bei Koch Films sind Woody Allens frühe Filme "Bananas", "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko" und "Was Sie immer schon über Sex wissen wollten…" in einer Box auf DVD und Blu-ray erschienen: Noch keine Meisterwerke, aber mit ihrem Einfallsreichtum immer noch bestens unterhaltende Komödien.


Anfang der 1970er Jahre begann die Karriere Woody Allens. In Ansätzen präsent ist der Stadtneurotiker schon hier, Persönliches blitzt immer wieder auf, aber gleichzeitig legt Allen diese Filme auch als Parodien auf Filmgenres und gesellschaftliche Verhältnisse an.


So ist in "Bananas" (1971) der tollpatschige Angestellte, der unter Minderwertigkeitskomplexen leidet und sich nach einer Beziehung sehnt, eine klassische Allen-Figur und die Handlung spielt - zumindest teilweise - wie die meisten großen Filme des Regisseurs in New York. Vor diesem Hintergrund wird aber eine Geschichte um die amerikanischen Interventionen in Mittelamerika, um eine dortige Diktatur und den Kampf der Rebellen, unter denen sich auch bald Allens Protagonist findet, entwickelt.


Das sprüht von der Inszenierung der Ermordung eines Diktators als TV-Event im Stil eines Boxkampfs über die Schilderung der Ausbildung der Rebellen bis zu einem Schauprozess in den USA vor Einfallsreichtum. Vor Klamauk schreckt Allen nicht zurück, setzt auf Slapstick ebenso wie auf Dialogwitz. Unübersehbar wichtiger als eine stringente Handlung und Tiefgang ist dabei die einzelne Pointe, aber als unterhaltsame Nummernrevue funktioniert "Bananas" immer noch.


Noch stärker anekdotenhaft angelegt ist "Was Sie immer schon über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten" (1972). Auf eine durchgehende Handlung verzichtet Allen bei der Verfilmung des gleichnamigen Sexualkunde-Buchs von David Reuben völlig, spielt vielmehr in sieben unabhängigen Episoden Themen wie Sodomie, Perversion, Orgasmus, Transvestitismus und Ejakulation satirisch durch.


Von einer mittelalterlichen Episode um die Probleme eines Hofnarrn mit dem Keuschheitsgürtel der Königin über eine in Italien spielende – und auf Italienisch gedrehte – Geschichte um eine Frau, die nur in der Öffentlichkeit Sex haben kann, bis zu einem amerikanischen Arzt, der sich in das Schaf eines Hirten verliebt, spannt sich der Bogen. Das legendäre Fernseh-Quiz "Was bin ich?" wird ebenso parodiert wie mit einem Besuch im Schloss eines Sexualforschers die "Frankenstein"-Filme und anschließend mit einem monsterhaften Riesen-Busen die B-Horror-Filme der 1950er Jahre. Gleichzeitig wird mit dem Film insgesamt natürlich auch die Aufklärungswelle der 1970er Jahre parodiert. Provokativ ist das heute zwar kaum mehr, aber immer noch frech und weitgehend auch ziemlich witzig.


Der Historienfilm wird dagegen mit "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko" (1975) parodiert, in dem Allen als einfacher Russe zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Napoleonischen Krieg gerät. Obwohl der Film in historischem Kontext und nicht in seiner Heimatstadt New York spielt, sind hier die für Allen typischen Themen schon stärker präsent. Denn es wird über den Sinn des Lebens, über die Liebe und den Tod diskutiert, Bergmans "Das siebente Siegel" zitiert, intellektuelles Gequatsche parodiert, durch den Schauplatz bedingt aber auch mit russischen Klischees und russischer Literatur gespielt.


An Sprachversionen bieten die bei Koch Films in einer Box auf DVD und auf Blu-ray erschienenen Filme jeweils die englische Originalfassung, zu der deutsche Untertitel zugeschaltet werden können, sowie die deutsche Synchronfassung. Die Extras beschränken sich bei jedem Film auf den Trailer und eine Bildergalerie. Bei "Was Sie immer schon über Sex wissen wollten..." wird neben der deutschen Kinofassung auch die TV-Fassung angeboten.


Originaler Trailer zu "Bananas"


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