Nach dem Attentat auf einen Politiker hegt ein Journalist Zweifel an der Theorie vom Einzeltäter und beginnt zu recherchieren: Alan J. Pakulas 1974 erschienener, zeitloser Klassiker des Paranoia-Thrillers ist bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) auf DVD und Blu-ray erschienen.
Proteste gegen den Vietnamkrieg und die Niederlage in diesem Krieg, das Auseinanderdriften der Generationen in der Hippie-Bewegung und der Watergate-Skandal (1974) erzeugten in den USA in der ersten Hälfte der 1970er Jahre ein Klima der Verunsicherung.
Filmisch verarbeitet wurde diese Zeitstimmung in Verschwörungsthrillern wie Francis Ford Coppolas "The Conversation" ("Der Dialog", 1974) und Sidney Pollacks "Three Days of the Condor" ("Die drei Tage des Condor", 1975), doch als Meister des Paranoia-Films gilt Alan J. Pakula, der mit "Klute" (1971), "All the President´s Men" ("Die Unbestechlichen", 1976) und "Zeuge einer Verschwörung – The Parallax View" (1974) gleich eine Trilogie vorlegte.
Während Pakula in "All the President´s Men" die Aufdeckung des historischen Watergate-Skandals nachzeichnete und den beiden Investigativjournalisten Carl Bernstein und Bob Woodward ein Denkmal setzte, verwendete er in "Zeuge einer Verschwörung" zwar reale Versatzstücke, doch die Handlung ist fiktiv.
So ist der Mord an einem Senator, dessen politische Unabhängigkeit mehrfach betont wird, unübersehbar von der Ermordung John F. Kennedys und Robert Kennedys inspiriert. Wie beim Mord am US-Präsidenten 1963 bekräftigt auch hier ein Untersuchungsausschuss im Anschluss die Theorie vom Einzeltäter und weist alle Verschwörungstheorien vom Tisch. In einer geradezu gespenstischen Einstellung fährt die Kamera bei dieser Erklärung langsam auf das in einem dunklen Raum auf einem Podium sitzende Gremium zu, während das angesprochene Publikum unsichtbar bleibt.
Mit einem Schnitt überspringt Pakula drei Jahre. Der Journalist Joseph Frady (Warren Beatty), über dessen Person und Privatleben man einzig erfährt, dass er ein trockener Alkoholiker ist, hat mit dem Politikermord längst abgeschlossen. Doch eine befreundete Fernsehreporterin weist ihn darauf hin, dass mehrere Zeugen des Anschlags unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen und sie sich selbst auch bedroht fühle.
Als wenig später auch diese Reporterin tot ist, beginnt Frady gegen den Willen seines Chefs, der ihn auffordert, über Ereignisse zu berichten und nicht Geschichten zu erfinden, zu recherchieren. Bald stößt der Journalist so auf die Parallax Corporation.
40 Jahre alt ist dieser Paranoia-Thriller, hat dank seiner nüchternen und präzisen Inszenierung aber nichts von seiner Spannung und Faszination verloren. Geht es zunächst um eine klassische Recherche, bei der Frady Zeugen auftreiben muss, so wird er bald selbst Spielball der mysteriösen Organisation.
Wie am Beginn an die Stelle des Blicks auf einen alten indianischen Totempfahl durch einen Schwenk der Blick auf den modernen Betonbau des Space Needle in Seattle tritt, so verschiebt sich im Laufe der Recherchen auch das Amerikabild des Journalisten. Wie sehr sich hinter der Oberfläche der positiven amerikanischen Werte wie Familie, Heimat und Vaterland dabei Abgründe verbergen, wird besonders bei einem psychologischen Test der Parallax Corporation deutlich, bei dem durch die Kombination positiver Bilder mit Gewaltdarstellungen auch die Aggressionsbereitschaft des Probanden getestet und gesteigert werden soll.
Großartig schließt Pakula am Ende den Kreis zum Anfang, wenn er spiegelbildlich die ersten Szenen wiederholt. Tiefe Verunsicherung hinterlässt "Zeuge einer Verschwörung" dabei, weil es kein Happy End gibt, sondern vielmehr der Protagonist selbst von der übermächtigen Organisation instrumentalisiert wird. Ohnmacht löst das Ende aus, wenn eine Untersuchungskommission wiederum die These vom Einzeltäter bestätigt und die Kamera nun gegengleich zum Beginn des Films vom nun aber leeren Podium langsam zurückfährt.
An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie englische und deutsche Untertitel. Die Extras beschränken sich auf den Kinotrailer, einen Video-Teaser und eine Bildergalerie sowie Trailer zu weiteren Filmen dieses Labels.
Trailer zu "Zeuge einer Verschwörung - The Parallax View"
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