Am Donnerstag, den 23. Februar lud die Kulturabteilung des Landes Vorarlberg zu einem Nachmittag zum Thema "Wie gelingt es uns, gemeinsam Strategien für eine gute Zukunft der Vorarlberger Kleinkinos zu entwickeln?" ins Feldkircher Theater am Saumarkt.
Der dramatische Rückgang der Zahl der Kinobesucher:innen während der Corona-Pandemie, die vorübergehende Schließung des Feldkircher Kinos Rio, das nach dreieinhalb Monaten Pause im Dezember als GUK neu eröffnet wurde, die ungewisse Zukunft des Cinema Dornbirn. – Die vielfach unsichere Situation verlangt nach Entwicklung von Zukunftsperspektiven.
Um diese Themen zu besprechen kamen im Theater am Saumarkt Vorarlberger Kinobetreiber, Vertreter der Filmclubs, aber auch die Organisator:innen des Bludenzer Kurzfilmfestivals Alpinale sowie Mitglieder des Filmwerk Vorarlberg zusammen.
Moderiert wurde der Nachmittag von Martina Eisendle. Auf deren Einführung folgte die Begrüßung durch Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, ehe vier Expert:innen Einblicke in unterschiedliche Bereiche boten.
Sandra Meier, Leiterin und Programmchefin des Kinok St. Gallen, stellte Geschichte und Entwicklung des St. Galler Programmkinos vor. 365 Tage im Jahr wird in dem 98 Zuschauer:innen fassenden Einsaalkino ein Programm geboten und in bis zu sieben Vorstellungen täglich werden verschiedene aktuelle Arthouse-Filme angeboten, aber auch monatlich wechselnde filmhistorische Reihen werden kuratiert. Nach dem Zuschauer:innenabsturz während Corona bewegen sich die Zahlen des Kinok wieder auf das Rekordjahr 2019 zu, als 60.000 Tickets verkauft werden konnten. Sandra Meier betonte aber auch die Wichtigkeit zielgruppenorientierter Bewerbung und die Bedeutung des Kinos als Ort, an dem Filme erst sichtbar werden.
Per Zoom bot Martin Kitzberger Einblick in das Kino-Abomodell "Nonstop – dein Kinoabo". An diesem Modell, das vom niederländischen Modell Cineville übernommen wurde, beteiligen sich inzwischen 18 österreichische Programmkinos. Der Preis für ein Monatsabo beträgt 24 Euro. Die einzelnen Kinos zahlen 10-15% des Erlöses aus den Abos für Abwicklung und Bearbeitung an die Nonstop Kinoabo Gmbh. Für jeden einzelnen Kinobesuch erhalten umgekehrt die Kinos rund 6,80 Euro von Nonstop Kinoabo. Da man aufgrund von Erfahrungen davon ausgeht, dass auf jedes Abo im Schnitt zwei bis drei Kinobesuche pro Monat kann, geht sich das kostenmäßig aus bzw. die Differenz kann aus einem Topf abgedeckt werden.
Antonia Rahofer von der Filmabteilung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport informierte über die verschiedenen Fördermöglichkeiten für Kleinkinos und wies auch auf die Abgabefristen hin.
Der oberösterreichische Kinomacher Wolfgang Steininger stellte schließlich das Landkino-Projekt vor, zu dem sich in Oberösterreich zahlreiche Landkinos zusammengeschlossen haben, um Projekte wie das Sommerkino leichter umsetzen zu können. Die Kinos arbeiten autonom, nur Events werden zentral koordiniert und ein gemeinsames Reservierungs-System wird angeboten.
Auf den Input folgten nach einer Pause Workshops mit den einzelnen Expert:innen, bei denen Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten speziell für Vorarlberg besprochen wurden. Als zentraler und wiederkehrender Punkt wurde dabei auf eine nötige stärkere Vernetzung speziell der Filmclubs hingewiesen. Bislang gibt es hier nämlich keine Zusammenarbeit. Auch die Wichtigkeit zielgruppenorientierter Bewerbung von Filmen wurde betont.
Festgehalten wurde die Quintessenz der Vorträge als auch der Workshops anschaulich und prägnant von Anna Egger auf einer Mindmap. – Wichtig ist jetzt nur, dass der Prozess, der mit dieser Kick-off-Veranstaltung initiiert wurde, auch fortgesetzt wird und dass auf die schriftliche Fixierung der Wünsche auch deren Umsetzung folgt.
Ob auch ein Filmfestival wie die Alpinale oder das Filmwerk Vorarlberg, dessen Bereich die Musik- und Filmproduktion ist, von diesen Themen und diesem Prozess betroffen sind und dabei involviert sein sollten, scheint eher zweifelhaft. Eine stärkere Fokussierung auf die unmittelbar davon betroffenen Kerngruppen – also die Kleinkinos und die in den Kleinkinos beheimateten Filmclubs – könnte hier in Zukunft vielleicht zu einem noch zielorientierteren und konzentrierteren Arbeiten führen.
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